Anwendungen werden kaum schneller trotz schnellerer Hardware?






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Obwohl die Hardware in den letzten Jahren erheblich an Geschwindigkeit gewonnen hat, werden Anwendungen nicht proportional schneller, da sie oft durch Software-Architekturen, Engpässe in anderen Systemkomponenten ... usw.



04.03.2025  
Moderne Anwendungen profitieren zwar von schnellerer Hardware, doch führt dies nicht immer zu proportional schnelleren Abläufen. Die Gründe dafür sind vielfältig:


1. Begrenzungen durch Amdahls Gesetz
2. Engpässe in anderen Systemkomponenten
3. Software-Optimierung und Architektur
4. Single-Threaded Anwendungen und Parallelität
5. Energie- und Thermomanagement
6. Betriebssystem kann die Leistung von Anwendungen ebenfalls drosseln!
7. Fazit




1.) Begrenzungen durch Amdahls Gesetz



Das Amdahlsche Gesetz besagt, dass die Gesamteffizienz einer Beschleunigung nur so groß ist wie der Anteil des Programms, der tatsächlich optimiert werden kann. Selbst wenn der Prozessor in einem Teil des Programms schneller arbeitet, bleiben andere, nicht optimierte Bereiche als Engpass bestehen.




2.) Engpässe in anderen Systemkomponenten



Oftmals sind nicht die Rechenoperationen der limitierende Faktor, sondern:

- Speicherzugriffe: Auch wenn der Prozessor schneller arbeitet, können langsame Zugriffe auf den Arbeitsspeicher oder Cache den Gesamtablauf bremsen.

- I/O-Operationen: Festplatten, SSDs und Netzwerke arbeiten häufig mit niedrigeren Geschwindigkeiten als der Prozessor, was zu Verzögerungen führen kann.

- Grafikprozessoren und andere spezialisierte Einheiten: Werden ebenfalls durch ihre eigenen Leistungsgrenzen eingeschränkt.




3.) Software-Optimierung und Architektur



Viele Anwendungen wurden ursprünglich für eine bestimmte Hardwaregeneration konzipiert und werden nur begrenzt aktualisiert:

- Unvollständige Nutzung moderner Hardware: Nicht alle Anwendungen sind darauf ausgelegt, mehrere Kerne oder SIMD-Instruktionen effektiv zu nutzen.

- Legacy-Code: Ältere Software basiert oft auf veralteten Konzepten und Algorithmen, die nicht für die Nutzung aktueller Hardware optimiert sind.

- Erhöhte Komplexität: Mit jeder neuen Softwareversion kommen oft zusätzliche Funktionen und Features, die den Ressourcenbedarf erhöhen und potenziell den Nutzen schneller Hardware relativieren.




4.) Single-Threaded Anwendungen und Parallelität



Obwohl moderne Prozessoren über mehrere Kerne verfügen, sind viele Anwendungen noch immer single-threaded:

- Mangel an Parallelisierung: Programme, die nicht für parallele Verarbeitung entwickelt wurden, können nicht von den zusätzlichen Kernen profitieren.

- Synchronisationsprobleme: Selbst in teilweise parallelisierten Anwendungen können Synchronisationsmechanismen zu Verzögerungen führen.




5.) Energie- und Thermomanagement



Aktuelle Prozessoren verfügen über Mechanismen, die die Leistungsfähigkeit drosseln, um thermische Belastungen und Energieverbrauch zu steuern:


- Thermische Drosselung: Unter hoher Last oder in warmen Umgebungen werden Prozessoren automatisch heruntergetaktet, um Überhitzung zu vermeiden.


- Energieeffizienzstrategien: Viele Systeme priorisieren eine ausgewogene Leistungsaufnahme, was dazu führen kann, dass nicht immer die maximal mögliche Geschwindigkeit ausgeschöpft wird.




6.) Betriebssystem kann die Leistung von Anwendungen ebenfalls drosseln!



Ja, das Betriebssystem kann die Leistung von Anwendungen ebenfalls drosseln, oft aus Gründen der Energieeffizienz, Systemstabilität oder Temperaturkontrolle. Hier sind einige zentrale Mechanismen, die dazu führen können, dass Anwendungen trotz schnellerer Hardware kaum an Geschwindigkeit gewinnen:

1. Energieverwaltungsrichtlinien (Power Throttling)



Windows und andere Betriebssysteme steuern aktiv die CPU-Frequenz und -Leistung, um Energie zu sparen:

- Prozessor-Taktbegrenzung: In den Energieoptionen von Windows (Systemsteuerung → Energieoptionen) kann die maximale Prozessorleistung z. B. auf 99 % gesetzt sein, wodurch der Turbo Boost moderner CPUs deaktiviert wird.

- Moderne Energiesparmodi: Der "Ausbalancierte" oder "Energiesparmodus" kann die CPU drosseln, selbst wenn Anwendungen mehr Leistung benötigen.

💡 Lösung:

- In den Windows-Energieoptionen den Höchstleistungsmodus aktivieren oder den "Ultimative Leistung"-Modus nutzen.

- Überprüfen, ob "Prozessorenergieverwaltung" korrekt konfiguriert ist.

2. Thermische Drosselung (Thermal Throttling)


Selbst wenn die Hardware leistungsfähig ist, kann das Betriebssystem eingreifen, wenn die Temperaturen kritisch werden:

- CPU-Temperaturgrenzen: Wird die CPU zu heiß, reduziert Windows die Taktrate automatisch. Besonders in Laptops tritt das Problem oft auf.

- Grafikkarten-Drosselung: Auch GPUs können durch das Betriebssystem oder den Treiber heruntergeregelt werden.

💡 Lösung:

- Temperaturen mit Tools wie HWMonitor oder ThrottleStop überwachen.

- Kühlung verbessern: Lüfter reinigen, Wärmeleitpaste erneuern oder Undervolting nutzen.

3. Prozesspriorisierung und Hintergrundprozesse



Windows verwaltet CPU-Zeit über einen Scheduler und kann Anwendungen gezielt ausbremsen:

- Hintergrunddienste wie Windows Update, Indexdienst oder Defender können Leistung verbrauchen.

- Dynamische Priorisierung: Windows gibt Systemprozessen Vorrang, wodurch Programme weniger CPU-Zeit erhalten.

- EcoQoS (Windows 11): Energiesparende Prozesse laufen absichtlich langsamer.

💡 Lösung:

- Task-Manager öffnen → Im Reiter "Details" die Priorität einer Anwendung auf "Hoch" setzen.

- Windows-Leistungsmodus "Beste Leistung" aktivieren.

4. CPU-Kerne deaktiviert oder ineffiziente Nutzung



Windows kann Kerne deaktivieren oder durch den Scheduler ineffizient zuweisen:

- Hybrid-Architekturen (z. B. Intel Alder Lake): Windows weist Aufgaben nicht immer optimal den Performance- und Effizienz-Kernen zu.

- Core Parking: Manche Kerne werden im Energiesparmodus "geparkt", wodurch die Leistung sinkt.

💡 Lösung:

- Über den Task-Manager oder Tools wie Process Lasso sicherstellen, dass alle Kerne genutzt werden.

- Core Parking in der Registry deaktivieren (für Experten).

5. Virtuelle Maschinen und Sicherheitsfunktionen



Windows-Sicherheitsfunktionen wie Core Isolation (Memory Integrity) und Hyper-V können die CPU-Leistung begrenzen, insbesondere wenn Virtualisierung aktiv ist.

💡 Lösung:

- Unter Windows-Sicherheit → Gerätesicherheit → Core Isolation prüfen, ob die Speicher-Integrität deaktiviert werden kann.

- Falls nicht benötigt, Hyper-V oder Virtualisierung deaktivieren.




7.) Fazit



Das Betriebssystem spielt eine wesentliche Rolle bei der CPU-Drosselung. Durch richtige Konfiguration (Energieeinstellungen, Priorisierung, Kühlung) lässt sich die Leistung optimieren, sodass die volle Hardware-Power genutzt wird. 🚀


Obwohl die Hardware in den letzten Jahren erheblich an Geschwindigkeit gewonnen hat, werden Anwendungen nicht proportional schneller, da sie oft durch Software-Architekturen, Engpässe in anderen Systemkomponenten, mangelnde Parallelisierung und energiebedingte Begrenzungen limitiert sind. Die vollständige Ausnutzung moderner Hardware erfordert also eine kontinuierliche Anpassung und Optimierung der Software.

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Anwendungen werden kaum schneller trotz schnellerer Hardware?

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Aktualisiert am: 4 März 2025 13:18
       
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